Gedichtlesmachen war ganz klar genetisch angelegt. Der Vater war ausserdem hochmusikalisch. Was oder wieviel ich davon geerbt habe, weiss ich bis heute nicht. Vielleicht hab ich deshalb erst mit Ende 50 angefangen, aus einem meiner Gedichtla mal ein Liedla zu machen (den Klößbröckeles-Blues: “...müssn sa lädscherd sei, döffn sa lädscherd sei…?”). Auch die wunderschöne Baritonstimme des Vaters hatte ich Jahrzehnte nach seinem frühen Tod noch im Ohr und ich bin zur Renate Bergmann in Nürnberg, damit sie mich auch so schön singen lehrt. Sie hat dann 15 Jahre lang so gut wie alle meine (inzwischen fast 600) Lieder und Gedichte mit mir durchgearbeitet und das war weit mehr und weit spannender als ganz normaler Gesangsunterricht. Sie hat mich auch bald ermuntert, doch mal ein kleines Konzert zu machen und aus dem resultierenden Wohnzimmer-Konzerdla haben sich dann die jährlichen Gottmannsdorfer Konzerdla entwickelt. Dort hat mein Uraltfreund Rolf Dölling in all den Jahren die Bühnenfotografie besorgt - die Bilder von Renate Bergmann, Ernst Drößler, Robert Kügel, Bernd Kretzer, Gerhardt Kenner und Horst F.Pauli sind von ihm.
Diese Musiker, die nach einigen Soloauftritten dazugekommen sind, haben zu den Arrangements ganz wesentlich beigetragen: von mir gibts den Liedertext, die Melodie und die Akkorde, und jeder, der zur Truppe stößt, gibt seinen musikalischen Senf selber dazu. Das gemeinsame Kochen hat immer grossen Spass gemacht und über die Qualität der Ergebnisse könnt Ihr Euch auf dieser Homepage selber ein Urteil bilden.
Nach ein paar Jahren mit Soloauftritten sind der Ernst Drössler aus Langenzenn mit seiner Trompete und der Robert Kügel aus Pretzfeld in der Fränkischen Schweiz mit seinem Kontrabass eingestiegen, was einen lebhaften Proben - (und Gastronomie-) Tourismus bis ins Oberfränkische hinein mit sich gebracht hat.
Dieweil ist daheim
in Frohnhof meinem Nachbarn Meikel Wagner und mir nach 20 Jahren endlich mal aufgefallen, dass wir
auch musikalisch gut was miteinander anfangen können und dann waren
wir schon vier und hatten nun auch einen Blues-Sänger und
Bluesharp-Spieler in unserer Combo. Die hieß dann “Die Groovties”
und Meikel hat zu dem Groove viel beigetragen. Er konnte sich aber
mit der Doppelbedeutung: Gruftis nie so recht anfreunden. Und
ausgerechnet er als unser jüngster ist dann im November 2019
gestorben und hat nicht nur musikalisch ein schmerzliche Lücke
hinterlassen.
Hier ist aber eine
kleine Rückblende fällig: der bereits erwähnte Probentourismus war
-natürlich auch altersbedingt- den Groovties irgendwann zuviel
geworden und es hat sich jeder was und wen gesucht, wo man nicht so
schrecklich viel Auto fahren musste. Aus dieser Suchbewegung ist
neben einigen kleineren Auftritten letztlich die CD “Mensch Meikel”
entstanden, an der neben Renate Bergmann auch der Bernd Kretzer mit seinem
Kontrabass, Gerhard Kenner
als Perkussionist und der Klarinettist Horst F.Pauli mitgewirkt haben. Der Titel der CD lässt schon ahnen,
dass Meikel ihre Fertigstellung nicht mehr erlebt hat. Dafür ist das
titelgebende Lied “Mensch, Meikel” drauf, das der Horst F. Pauli
und ich zu Meikels Friedwaldsabschied beigesteuert haben.
Zum Horst F. Pauli ist noch zu sagen, dass er mit mir zusammen derzeit den harten Kern der Gruftis/Groovties bildet. Die letzten beiden Gammerschdorfer Jahresprogramme haben wir gemeinsam ausgeheckt, das letzte hieß "Soweit die Füsse tragen" ...
Ziemlich zeitgleich mit dem Beginn der Corona-Krise ist auch gesangspädagogisch ein neuer Abschnitt für mich losgegangen: bei der Sängerin Nele Gramß. Sie ist Dozentin an der Hochschule für evangelische Kirchenmusik in Bayreuth und singt u.a. in mehreren renommierten Formationen. Der Gesangsstil, den sie (coronabedingt meist über Zoom!) bei mir (weiter-)entwickelt hat, kann auf den Konzerdlasmittschnitten von 2020 (“Pack mers wieder!?”) und 2021 (“Soweit die Füsse tragen”) begutachtet werden.
Ebenso unentbehrlich wie der Philip Kranz für die Homepage waren für die Aufnahmen der Stücke ein paar Leute, von denen ich hier nur die wichtigsten nennen will.
Da ist zum Beispiel der Pianist Uli Winter: zunächst mal hätte ich ohne ihn seinen (inzwischen ehemaligen) Schüler Philip niemals kennengelernt. Vor allem aber hat er in all den Jahren die Aufnahme- und Reproduktionstechnik mit einer beeindruckenden Kombination von musikalischem und elektroakustischem Sachverstand betreut. Aus dem Gammerschdorfer Konzerdlasgeschen hat er sich mittlerweile zurückgezogen, betreut aber heute noch meine Heimstudio-Aufnahmen in altbewährter Manier.
Einen grossen Teil von Ulis Job hat inzwischen Ralph Stocker aus Großhaslach übernommen, und das war gleich der nächste Glücksfall für mich. Eigentlich arbeitet er an den Nürnberger Bühnen und macht diese Art Tontechnik nebenberuflich - aber vollprofessionell. Vielen sachkundigen Konzerdlesbesuchern ist aufgefallen, wie vollkommen spritzerlos er in die Gammerschdorfer Atmosphäre eintaucht - als würde er hier schon seit ewigen Zeiten tonmeistern.
Nicht unerwähnt bleiben soll hier auch der Holger Münch und sein Tonstudio. Dort entstand vor 5 Jahren die (später vom Uli weiterbearbeitete) Urform unserer best-of-CD "Mensch Meikel" - die damals noch nicht so heissen sollte: da war ja Meikel noch höchst lebendig dabei und wir hatten alle zusammen zwei spannende und quicklebendige Studiotage. Das Wirtshausgegröle im Hintergrund von "Etz geds grod ned" war eine von Holgers vielen guten Ideen.
Auch diese Homepage wird ja jetzt Teil meines Liedlesmacherlebens. Und darum taucht der schon mehrfach erwähnte Philip Kranz an dieser Stelle nochmals auf, ehemaliger Klavierschüler von Uli Winter und Musiker wie er. Sozusagen in Doppelfunktion: beim Homepagemachen (das, wie ich inzwischen weiss, schon als solches eine Kunst ist) und als künstlerischer Mitgestalter, z.B. sind das FloImOhr-Logo und die Illustrationen zu "Das Grauen" von ihm.